Kommunikationsbarrieren - Allgemeine Informationen
Kommunikationsbarrieren erschweren den Informationsaustausch. Sie können auf verschiedenen Ebenen auftreten, z. B. sprachliche Unterschiede, kulturelle Missverständnisse, technische Probleme oder physische Einschränkungen. Sie betreffen sowohl die mündliche als auch die schriftliche oder digitale Kommunikation. Menschen mit Behinderungen stehen häufig vor Herausforderungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation oder beim Zugang zu Informationen. Digitale Technologien bieten ein grosses Potential, um bestehende Barrieren zu verringern. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur selbstbestimmten gesellschaftlichen Teilhabe. Gleichzeitig können sich bei der Nutzung digitaler Angebote verschiedene Schwierigkeiten ergeben.
Für soziale Beratungsangebote ist es zentral, dass Mitarbeitende für Barrierefreiheit und die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen sensibilisiert sind. Besonders hilfreich ist der direkte Austausch mit Betroffenen, also mit Expertinnen und Experten in eigener Sache.
Direkte Kommunikation
In der direkten persönlichen oder digital vermittelten Beratung sind als Grundprinzipien barrierefreier Kommunikation zentral:
- Offene Haltung zeigen
- Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten direkt erfragen
Weitere Empfehlungen
- Genügend Zeit einplanen: Bereits in der Vorbereitung auf Gespräche ist es wichtig, individuelle Bedürfnisse zu klären. Verständigung braucht Zeit. Planen Sie genügend Pausen ein und vermeiden Sie Zeitdruck in der Beratung.
- Auf Augenhöhe kommunizieren: Auch wenn Begleitpersonen anwesend sind, sprechen Sie stets direkt mit der Klientin oder dem Klienten, nicht über sie.
- Materialien prüfen: Zentrale Formulare und Informationsblätter sollten barrierefrei gestaltet und leicht zugänglich sein.
Digitale Informationen
Bei digitalen Informationen ist insbesondere darauf zu achten, dass Menschen mit Behinderungen bei der Benutzung eines Computers oder des Internets immer wieder auf Barrieren stossen. Ein Teil dieser Barrieren kann durch den Einsatz von assistierenden Technologien wie z. B. einem Bildschirmvorleseprogramm (Screenreader) überwunden werden.
Ein weiterer Teil kann durch die Gestaltung von universell nutzbaren, barrierefreien Webseiten und durch barrierefreie Text- und Multimedia-Inhalte aufgehoben werden. Eine wichtige Orientierung für ein barrierefreies Internet bietet der eCH-0059 – Accessibility Standard. Dieser verweist auf die international anerkannten Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1), die als zentrale Grundlage für die digitale Barrierefreiheit gelten. Die WCAG beruhen auf vier Prinzipien: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Sie werden durch zwölf Richtlinien konkretisiert, die dabei helfen, Webinhalte für alle Menschen nutzbar zu gestalten – unabhängig von individuellen Einschränkungen. Bei der Entwicklung oder Überarbeitung von Webseiten, mobilen Anwendungen und anderen digitalen Inhalten sollten die WCAG-Richtlinien konsequent berücksichtigt werden.
Auch bestehende Angebote können auf ihre Barrierefreiheit hin überprüft werden, um möglichen Verbesserungsbedarf zu erkennen. Dies betrifft insbesondere PDF-Dokumente, Navigationselemente oder ganze Webportale. Für solche Prüfungen stehen verschiedene technische Hilfsmittel und professionelle Dienstleistungen zur Verfügung. Besonders wichtig ist jedoch, dass Menschen mit Behinderungen aktiv in Testungen einbezogen werden, denn nur sie können wirklich beurteilen, ob digitale Angebote für sie zugänglich und nutzbar sind.
Weiterführende Informationen
- Informationen zu verschiedenen Behinderungsarten
- Hilfsmittel für eine barrierefreie digitale Kommunikation
- «Zugang für alle» bietet Beratung, Testing, Zertifizierung und Schulungen zur digitalen Barrierefreiheit: access-for-all.ch
- Kontrastreiche, gut lesbare Schriftarten in ausreichend grosser Grösse oder skalierbarer Schrift verwenden. Kostenloses Testingtool: Colour Contrast Analyser (CCA) - TPGi (Seite auf Englisch)
- Web Content Accessibility Guidelines WCAG 2.1 (Seite in Englisch)
- Informationen zu Formularen und Barrierefreiheit: W3C-Tutorial (Seite in Englisch)
- Allianz Digitale Inklusion Schweiz (ADIS)
