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Kommunikationsbarrieren bei psychischen Behinderungen abbauen

Psychische Behinderungen, z. B. Depressionen, Angststörungen, ADHS, Schizophrenie oder Autismus-Spektrums-Störungen, können die Konzentration, Wahrnehmung, Reaktionsfähigkeit und soziale Interaktion beeinträchtigen. Reizüberflutung, Unsicherheit und Missverständnisse erschweren die Kommunikation zusätzlich. Ziel ist daher eine sensible, stressfreie und verständliche Kommunikationssituation zu schaffen, die nicht überfordert. Da viele psychische Behinderungen unsichtbar sind, werden sie von Aussenstehenden oft nicht erkannt. Zudem erschweren Stigmatisierung und gesellschaftliche Vorurteile das offene Ansprechen individueller Bedürfnisse.
Hinzu kommt: Menschen mit psychischen Behinderungen sind eine heterogene Gruppe mit individuellen Bedürfnissen. Daher gilt: Betroffene direkt ansprechen und ihre Bedürfnisse erfragen.

Psychische Behinderungen können auch die digitale Teilhabe erschweren, etwa durch Reizüberflutung, unruhiges Design oder ständige Benachrichtigungen.

Massnahmen für die schriftliche (digitale) Kommunikation und Informationsbereitstellung

Orientieren Sie sich an den allgemeinen Empfehlungen für die E-Accessibility, z. B. im Hinblick auf eine übersichtliche Gestaltung des Layouts. Durch deren Einhaltung kann oft auch eine gute Usability sichergestellt werden. Nutzen Sie dafür die Hilfsmittel für eine barrierefreie digitale Kommunikation.

Massnahmen für die direkte Kommunikation

  • Proaktiv über Unterstützungsmöglichkeiten informieren (z. B. auf der Website), damit Betroffene ihre Bedürfnisse frühzeitig mitteilen können.
  • Beratungstermine so legen, dass sie mit wenig Wartezeit verbunden sind (z. B. morgens oder nach der Mittagspause).
  • Ruhige, reizarme Umgebung für das Gespräch wählen.
  • Bedürfnisse im Vorfeld aktiv erfragen, z. B. ob Pausen, eine schriftliche Zusammenfassung oder eine Vertrauensperson gewünscht sind.
  • Genügend Zeit einplanen, Raum für Bedenkzeit und Nachfragen lassen.
  • Gesprächsthemen im Voraus ankündigen, um Vorbereitung zu ermöglichen.
  • Einfache, klare Sprache verwenden, um Überforderung und Stress zu vermeiden, insbesondere bei Fristen und Handlungsaufforderungen.
  • Schriftliche Kommunikation anbieten. Diese kann für Menschen mit Autismus eine wichtige Hilfestellung sein.
  • Gesprächsinhalte schriftlich festhalten und mitgeben; ggf. auch Tonaufnahmen zum Nachhören erlauben.
  • Feste Ansprechpersonen benennen, die gut erreichbar sind.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu Menschen mit psychischen Behinderungen finden Sie unter Informationen zu verschiedenen Behinderungsarten. Dort finden Sie auch Hinweise auf weitere Wissens- und Weiterbildungsgrundlagen, z. B. Weiterbildungsangebote von Pro Mente Sana