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Kommunikationsbarrieren bei kognitiven Behinderungen abbauen

Zu den kognitiven Behinderungen zählen z. B. Lernbehinderungen, intellektuelle Behinderungen oder Demenz. Betroffene haben oft Mühe, komplexe Informationen zu erfassen, nonverbale Hinweise zu deuten oder Texte zu lesen. Personen mit Demenz sind oft zusätzlich durch Gedächtnisverlust oder vermindertes Kurzzeitgedächtnis belastet. Menschen mit kognitiven Behinderungen erleben häufig soziale Isolation, was die Kommunikation zusätzlich erschweren kann. Betroffene benötigen eine klare, verständliche und strukturierte Kommunikation. Viele Betroffene brauchen mehr Zeit, um Informationen aufzunehmen, und reagieren sensibel auf die Gesprächsatmosphäre oder Ablenkungen. Wichtig sind: Genügend Zeit, einfache Sprache, Orientierung und ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe.
Und nicht zuletzt: Menschen mit kognitiven Behinderungen sind eine heterogene Gruppe. Daher gilt: Betroffene direkt ansprechen und ihre Bedürfnisse erfragen.

Personen mit kognitiver Behinderung haben aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten, geschriebene Informationen zu verstehen. Um schriftliche Informationen und Webinhalte für Menschen mit kognitiven Behinderungen zugänglich zu gestalten, braucht es Informationen, die in die Leichte Sprache übersetzt sind. Leichte Sprache zielt auf eine besonders einfache Verständlichkeit ab und beruht auf speziellen Sprach- und Rechtschreibregeln sowie Empfehlungen zur Typografie. Sie ist ein zentrales Hilfsmittel für Menschen mit kognitiven Behinderungen. Nicht alle Inhalte müssen in Leichter Sprache vorliegen, aber ausgewählte zentrale Dokumente sollten zusätzlich in Leichter Sprache zur Verfügung stehen. Personen mit kognitiven Behinderungen haben zudem Mühe mit unübersichtlichen Layouts und fehlender Struktur bei schriftlichen Texten oder bei Webseiten. Eine klare Navigation ist hier besonders wichtig.

Massnahmen für schriftliche (digitale) Kommunikation

  • Zentrale Dokumente wie Formulare, Merkblätter oder Informationsschreiben in Leichter Sprache zur Verfügung stellen.
  • Texte in Leichter Sprache sollen dabei gut auffindbar und klar erkennbar sein: Download Icons
  • Richtlinien zur Leichten Sprache sind im eCH-0059 Accessibility Standard zu finden.
  • Informationen in Leichter Sprache müssen professionell übersetzt werden. KI-generierte Informationen in Leichter Sprache erfüllen nicht die erforderliche Qualität. Sie erfassen weder die Bedürfnisse der Zielgruppe noch den Kontext vollständig.
  • Die Leichte Sprache ist nicht zu verwechseln mit der einfachen Sprache. Weitere Informationen finden Sie unter: Kompetenzzentrum Leichte Sprache (KLS)
  • Der Leitfaden für die Leichte Sprache gibt es hier als Download: Hilfsmittel für eine barrierefreie digitale Kommunikation
  • Für die Kontaktaufnahme oder Rückfragen sollten verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mail, Videotelefonie oder Chat zur Verfügung stehen (siehe auch Diverse Kommunikationskanäle).
  • Zugang für alle bietet Beratung, Testing, Zertifizierung und Schulungen zur digitalen Barrierefreiheit: access-for-all.ch

Massnahmen für die direkte Kommunikation

  • Bedürfnisse direkt bei den Betroffenen erfragen, gegebenenfalls schon vor dem Gespräch.
  • Genügend Zeit einplanen: Für die Vorbereitung, für Pausen, Nachfragen und zusätzliche Termine.
  • Gespräche auf Augenhöhe führen: Den Klienten oder die Klientin direkt ansprechen, keine infantilisierende Sprache verwenden und nicht ungefragt duzen.
  • Begleitung durch eine Vertrauensperson ermöglichen.
  • Gesprächsatmosphäre ruhig und reizarm gestalten.
  • Beratung schrittweise strukturieren: Schritt für Schritt erklären, wie das Vorgehen ist, klar ankündigen, was passiert.
  • Zentrale Inhalte und nächste Schritte schriftlich festhalten.
  • Auf eine deutliche Aussprache achten. Langsames, klares Sprechtempo wählen.
  • Einfache Sprache verwenden, keine Fachbegriffe oder Synonyme. Kurze Sätze mit nur einer Hauptaussage verwenden.
  • Bei Personen aus der deutschprachigen Schweiz: Schweizerdeutsch sprechen ist oft verständlicher als Hochdeutsch.
  • Bilder, Piktogramme, Symbole zur visuellen Unterstützung nutzen.
  • Verstehensassistentinnen und -assistenten können zur Unterstützung eingesetzt werden.

Weiterführende Informationen